»Wir lieben diesen wunderbar flexiblen, alten und gleichzeitig modernen Baustoff für diffundierende Sichtflächen innen, für großflächige lebendige Fassaden außen.«

Hilmer und Sattler/Albrecht, aus Vorteile, Das Backstein-Magazin 2015

Initiative für das Gotische Viertel

Wegen seiner hohen baugeschichtlichen Wertigkeit wird in der Hansestadt Wismar der Stadtraum zwischen dem Archidiakonat auf dem St. Marien Kirchplatz und der Georgenkirche als Gotisches Viertel bezeichnet. Die hier zu „Stein gewordenen Geschichte Wismars“ verdient besonders Aufmerksamkeit. Vor 1945 war das Gotische Viertel ein von der Fachwelt anerkanntes städtebauliches En-semble von europäischem Rang, vermutlich sogar von Weltgeltung.

Was genau soll getan werden?

Verlust

Die Zerstörung des Gotischen Viertels im Zentrum von Wismar am Ende des 2. Weltkrieges und die Sprengung der Ruine des Kirchenschiffes der Marienkirche 1960 sind für die Hansestadt  ein unwiederbringlicher Verlust. Alle Möglichkeiten einer Teilrekonstruktion sollten ausgeschöpft werden.

Historisches Ensemble

Die historische Anordnung  gotischer Gebäude im Umfeld der Sankt Marienkirche entsprach höchster Stadtbaukunst. Die Marienkirche war der überragende Mittelpunkt des Gotischen Viertels. Um die Marienkirche gruppierten sich besonders wertvolle Bauten .Jedes Gebäude war ein eigenständiges Kunstwerk, an charakteristische Stellen in der Nachbarschaft der Kirche gesetzt und in Proportionen gehalten , um das „riesenhafte“ des Kirchenschiffes von Marien und die Höhe des Turmes zu steigern und zur vollsten Geltung zu bringen.

Dazu zählten die Alte Schule ,kriegszerstört aber in Teilen erhalten, das Archidiakonat ,kriegsbeschädigt und teilweise wieder aufgebaut, die Superintendentur ,kriegszerstört und ab- getragen,die Kapelle Maria Weiden ,kriegsbeschädigt und 1960 abgerissen und die Banzkow´sche Sühnekapelle ,1850 abgebrochen.

Bartningkirche

Als Notkirche in den 50ziger Jahren, unter Verwendung von Steinen der Superintendentur gebaut, wurde eine der 55 in Deutschland  gebauten Bartningkirchen ins Gotische Viertel eingefügt und teht heute bereits unter Denkmal-schutz. Dieser Nachkriegsbau hilft den Wismarern  die Verluste der Kriegszerstörung  besser zu verkraften

Von Sankt Marien und Sankt Georgen

Weniger als 100 m entfernt erhebt sich die Schwester-Kirche St. Georgen ,die Basilika des zu Ende gehenden Mittelalters , die durch ihre komplizierte Baugeschichte eine sehr eigenwillige Wirkung erzielt zu einem gigantisch aufgetürmten Baukomplex. Gleichfalls 1945 kriegszerstört erlebte Sankt Georgen zwischen 1990 und 2010 seine Auferstehung.

Zur Geschichte des Gotischen Viertels

Streng genommen bezeichnet das „Gotisches Viertel“ als Variante des  über Jahrhunderte gepflegten Begriffs „Gotischer Winkel“ den Bereich der Bauten um die Marienkirche. Seit der Zerstörung beider gotischen Backsteinkathe-dralen wird er synonym für den Bereich des Marienkirchplatzes und des Georgenkirchhofs mit der Georgenkirche verwendet.

Zur Zukunft des Gotischen Viertels

1. Der immer noch vorhandene Städtebauliche Missstand im Bereich des Marienkirchplatzes kann kurz bis mittelfristig behoben werden, sobald die Planungen für den Wiederaufbau der Alten Schule umgesetzt werden.

2. Im Bereich der Marienkirche  müssen die archäologischen Grabungen zu Ende geführt werden.

3. Eine  Aufmauerung der Säulenstümpfe ist zwingend notwendig, um die Erkennbarkeit als Kirchenschiff zu erzielen.

4. Der Abschluss der Aufmauerung der Umfassungsmauern sollte  in einer vor Vandalismus sicheren  Höhe erfolgen.

Nutzung

Nach Abschluss dieser Bauarbeiten, könnte  der Marienkirchplatz die frühen Bildzeugnisse von ca. 180 gut erhaltenen Grabplatten aus der historischen Marienkirche aufnehmen und der Bevölkerung und den Gästen der Stadt einen  innerstädtischen Ruhe – und Verweilraum  in der Qualität eines Klostergartens bieten.

Bitte unterstützen Sie uns bei der Einforderung dieses Konzeptes!

Das Europäisches Zentrum der Backsteinbaukunst hat seine Bereitschaft signalisiert, die Alte Schule zu übernehmen und einer geeigneten öffentlichen Nutzung zuzuführen.

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