»Am Backstein schätze ich seine Archaik, Robustheit und Ursprünglichkeit.«
Auf Initiative von Herrn Prof. Gottfried Kiesow ,vormaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, wurde am 06.April 2005 das Europäische Zentrum der Backsteinbaukunst e.V. gegründet.
Gründungsmitglieder waren: Prof. Dr. Andrzej Tomaszewski ,der geschätzte polnische Denkmalpfleger sowie Herr Enewald Falkenlöwe, Seniorchef des dänischen Ziegelherstellers Falkenlöwe.
Mit der Deutschen Einheit bekamen der Denkmalschutz und die Denkmalpflege in den neuen Bundesländern einen höheren Stellenwert . Entsprechende Finanzierungen machten die Sanierungen und Restaurierungen von vielen historischen Backsteinbauten möglich. Nach Jahren des Mangels und des Verfalls waren vieler Orts auch das Wissen um die denkmalpflegerischen Sanierungen und die notwendigen handwerklichen und bautechnischen Fähigkeiten und Fertigkeit verloren gegangen und mussten neu erarbeitet werden.
Der Wiederaufbau der St. Georgenkirche in der Hansestadt Wismar erfüllte zu diesem Zeitpunkt alle Voraussetzungen einer Musterbaustelle und Beispiel für fachliche Diskussionen.
Als größtes Förder- und Bauprojekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Hansestadt Wismar hatte der Bau dieser gotischen Backsteinkathedrale eine bundesweite Ausstrahlung. Zeitgleich und in unmittelbarer Nachbarschaft erfolgte die Sanierung des Turmes der 1960 gesprengten Marienkirche und es wurden im Bereich des ehemaligen Kirchenschiffes archäologische Grabungen durchgeführt.
Wismar bot mit seinem Gotischen Viertel somit alle Möglichkeiten für archäologische und bauphysikalische Untersuchungen und befasste sich zwangsläufig mit der Baukultur spätgotischen Backsteinkirchen und der historischen Backsteinarchitektur zwischen Lüneburg im Westen und Wolgast im Osten.
Die St. Georgenkirche wurde ein Aufbauprojekt deutsch /deutscher Solidarität und zugleich ein spannendes Thema für die Denkmalpflege und die Bauforschung.
Die Gründung des Europäischen Zentrums hatte einen langen Vorlauf. Dazu gehörte die umfängliche Vorarbeit zur Ausstellung „Wege zur Backsteingotik“. Sie offenbarte den Bedarf an weiterer Befassung mit diesem Baumaterial. Die Ausstellung war ein Gemeinschaftsprojekt der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, des NDR und der Hansestädte Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald.
Nachfolgend und folgerichtig wurde aus den „Wegen zur Backsteingotik“ die „ Europäische Route der Backsteingotik“.
Backstein ist aber nicht nur das Baumaterial der Gotik sondern alle Baustile haben diesen Kunststein für ihre Bauten verwendet, so wurde unter allen Beteiligten das Thema der Backsteingotik auf die Backsteinbaukunst ausgeweitet.
Seit Mitte des 12. Jahrhunderts nutzen die nordeuropäischen Städte und Siedlungen für ihre großen Bauaufgaben den Backstein als bevorzugtes Material. In vielen Gebieten ist der Backstein zum Identität stiftenden Material geworden.
Diese Baukultur muss gepflegt, erforscht und bewahrt werden.
Kunsthistoriker, Denkmalpfleger, Architekten, Stadtplaner und Tourismusexperten, Städte, Regionen und einzelne Länder beschäftigen sich immer wieder mit dem Thema Backstein und brauchen Plattformen zur Kommunikation
Es hat viele Versuche gegeben, alle diese Untersuchungen, Forschungen und Betrachtungen zusammenzuführen.
Darum haben sich besonders als Protagonisten für die Backsteinbaukunst
Prof. Gerhard Eimer /Frankfurt/Main ,Prof .Gottfried Kiesow ,Wiesbaden, Prof. Ernst Badstübner, Greifswald , Dr. Rehm von der Nord LB und Prof. Andrzej Tomaszewski ,Warschau bemüht.
Die Initiative in Malbork/Marienburg Pl. von 1996 blieb leider ohne Fortsetzung.
Erstmals ist es in Wismar gelungen mit 14 Backsteinkongressen in Folge Ort und Thema zu verstetigen.
sind Prof. Dr. Ojars Sparitis ,Präsident der Akademie der Wissenschaften, Riga, Lettland und Prof. Wladimir Gilmanov, Staatliche Immannel Kant Universität, Kaliningrad, Russland
Das Europäische Zentrum der Backsteinbaukunst e.V. ist auf Langfristigkeit angelegt und wird mit einer Gruppe von Kunsthistorikern, Architekten, Kommunalpolitikern, Baufachleuten, Bauunternehmern und interessierten Laien organisiert.
Neben der Vorbereitung und Teilnahme an den Backsteinbaukunstkongressen, sind eigene Veranstaltungen und Teilnahme an Initiativen und Projektarbeit anderer Organisationen und Institutionen Grundlage für die programmatische Arbeit des Zentrums
Das Gründungsmitglied Prof. Andrzej Tomaszewski entwarf gemeinsam mit Prof. Gottfried Kiesow Strategien für den Denkmalschutz entsprechend der Bauaufgaben der Nachwendezeit. Dazu gehörte auch das Bauen mit Backstein.
„Diese Tagung hat eine wenig bekannte, bald dreißigjährige Vorgeschichte.
Am Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ergriff der damalige Vorsitzende der deutschen UNESCO –Kommission , der berühmte Gotik-Forscher Prof. Otto von Simon , eine diplomatische Initiative , um eine internationale Backsteingotikkonferenz zu organisieren. Das Ziel dieser Konferenz sollte nicht nur einen wissenschaftliche sein. Von der überstaatlichen Verbreitung dieser Architektur im durch den Eisernen Vorhang geteilten Europa profitierend, wollet man ein Treffen von Kunsthistorikern aus beiden damaligen deutschen Staaten, aus Polen und aus den baltischen Republiken der Sowjetunion ermöglichen, um sie auf diese Weise für eine internationale Zusammenarbeit zu gewinnen.
Das einzige Land, wo damals eine solche Konferenz denkbar gewesen wäre, war Polen. Das Regime von Edward Gierek, das große Kredite von der Bundesregierung bekam, akzeptierte den westdeutschen Vorschlag. Die polnische UNESCO –Kommission bekam die Erlaubnis, die Konferenz zu organisieren.
Im Jahre 1979 wurde ich von Prof. von Simon zum Organisatorenkreis hinzugezogen. Ich sollte die Gespräche in Moskau zwecks Teilnahme der baltischen Kollegen an der Tagung übernehmen. Die sowjetische Antwort war ein rigoroses „Nein“. So durften auch die DDR –Kollegen nicht kommen. Die Idee wurde daher fallengelassen.
Aber vor 10 Jahren, im schon vereinigten Europa haben wir in Polen den Gedanken des inzwischen verstorbenen Prof von Simon doch noch aufgenommen. Im Herbst 1996 fand in Marienburg/Malborg die Internationale Konferenz „Backstein in der Architektur Ostmitteleuropas“ statt, von der nach ein paar Jahren ein Buch erschien. Unsere Hoffnung, mit dieser Konferenz eine regelmäßige Zusammenarbeit zu initiieren, hat sich aber nicht erfüllt.“
Veranstalter: Hansestädte Wismar, Stralsund, Lübeck und Rostock, das Europäische Zentrum der Backsteinbaukunst e.V. sowie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Mehr erfahrenFaszination Denkmal: die Denkmale in Deutschland ist so abwechslungsreich wie seine Landstriche. Über 7.500 historische Stätten begeistern am Tag des offenen Denkmals Millionen von Besuchern.
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